Post-Social-Media: Warum die Zukunft des Marketings persönlich wird

Die große Social-Media-Welle ist an ihrem Kipppunkt angekommen. Während TikTok und Instagram weiterhin Millionen Nutzerinnen und Nutzer binden, wächst parallel das Bedürfnis nach Tiefe, Substanz und echter Verbindung. Der Rückzug aus sozialen Netzwerken bedeutet für viele Menschen keine Abstinenz von Kommunikation – sondern ein neues Kapitel: bewusster, menschlicher, glaubwürdiger.

Laut Prof. Dr. Stephan Jansen liegt genau darin eine Chance. Im Rückzug von Social Media erkennt er die Möglichkeit, neue Räume für Austausch und Wissensvermittlung zu schaffen – Formate, die langfristig wirken. Für Unternehmen ist das kein Risiko, sondern eine Einladung.

Social Fatigue: Warum Menschen sich abwenden

Die digitale Dauerpräsenz hat einen Preis. Immer mehr Nutzer:innen berichten von Erschöpfung, Reizüberflutung und sinkendem Vertrauen in die Inhalte großer Plattformen. Der Algorithmus bestimmt, was gesehen wird – nicht mehr die Beziehung, nicht mehr der Mensch. Studien wie der Edelman Trust Barometer zeigen: Das Vertrauen in Unternehmenskommunikation sinkt kontinuierlich, wenn diese ausschließlich auf Social Media stattfindet (Edelman Trust Barometer).Zugleich steigt die Bereitschaft, sich auf echte Begegnung einzulassen – in Form von analogen Erlebnissen, wertvollen Gesprächen oder kuratierten Mikroformaten, die nicht um Aufmerksamkeit buhlen, sondern Beziehung aufbauen.

Persönlich wirkt: Neue Kommunikationsformate für den Mittelstand

Gerade für mittelständische Unternehmen ergeben sich daraus neue Möglichkeiten. Denn sie verfügen oft über das, was großen Marken fehlt: Nähe, Authentizität und echte Geschichten. Die folgenden Formate zeigen, wie Unternehmen heute kommunizieren können – jenseits von Klickrate und Reichweite.

Salon-Formate mit Kunden und Partnern

Ein moderiertes Gesprächsformat, bei dem Kunden, Partner oder Mitarbeitende offen über Erfahrungen, Perspektiven und gemeinsame Projekte sprechen. Das Format eignet sich besonders für B2B-Unternehmen, Agenturen oder Stadtwerke, die ihre Netzwerke sichtbar machen wollen.

Beispiel: Ein Hersteller für Solartechnik lädt langjährige Partner zum Gespräch über die Energiewende ein. Eine Steuerkanzlei diskutiert mit Mandanten die Zukunft der digitalen Buchhaltung. Ein Logistikdienstleister zeigt mit Transportpartnern die Innovationskraft im Netzwerk. Diese Formate sind nicht nur vertrauensbildend, sondern liefern hochwertiges Bewegtbild, das im Vertrieb und in der Pressearbeit eingesetzt werden kann.

Experten-Gespräche als Video-Serie

Egal ob IT-Dienstleister, Bildungseinrichtung oder Pflegeanbieter: Viele Unternehmen tragen enormes Fachwissen in sich. Eine Video-Serie mit internen oder externen Experten ermöglicht es, diese Kompetenz sichtbar zu machen – verständlich, dialogisch, sympathisch. Beispiel: Ein Softwareunternehmen erklärt neue Funktionen im Dialog zwischen CTO und Kundenberaterin. Eine Pflegeeinrichtung informiert über moderne Demenzpflege. Eine Personalberatung beantwortet häufige Fragen zu Arbeitsrecht und New Work. Solche Formate stärken die digitale Sichtbarkeit, zahlen auf SEO ein und wirken gleichzeitig als Content für Newsletter oder Recruiting.

Behind-the-Scenes mit echten Mitarbeitenden

Was bewegt die Menschen hinter dem Logo? Wer Vertrauen aufbauen will, sollte zeigen, wie gearbeitet wird. In authentischen Einblicken in den Arbeitsalltag entstehen emotionale, ehrliche Geschichten, die nicht inszeniert sind – sondern echt. Beispiel: Eine Zimmerei zeigt den Tag von Azubi Paul auf der Baustelle. Ein Familienunternehmen im Maschinenbau lässt Sohn und Vater über Qualitätsverständnis sprechen. Ein Pflegedienst begleitet Mitarbeiterin Jasmin bei ihrer Frühschicht. Diese Einblicke sind besonders wirksam im Employer Branding – sie helfen, Bewerber:innen zu gewinnen und bestehende Mitarbeitende zu binden.

Retreats, Workshops, Teamtage – professionell dokumentiert

Ob internes Strategie-Retreat, Kundenworkshop oder Teamevent: In solchen Momenten entsteht oft große Nähe und Entwicklung. Wenn diese Prozesse professionell begleitet und dokumentiert werden, entsteht wertvoller Content – sowohl für interne Kommunikation als auch für die Außenwirkung. Beispiel: Eine Weiterbildungsakademie lässt ihren Workshop zur „Zukunft der Arbeit“ filmisch begleiten. Eine Agentur zeigt, wie sie Teamtage für kulturelle Weiterentwicklung nutzt. Eine Stadtverwaltung dokumentiert die Innovationswerkstatt zur Verwaltungsdigitalisierung. Wichtig ist dabei: Die Kamera darf nicht stören, sondern muss einfühlsam begleiten. Dann entstehen Formate, die Haltung zeigen – und damit Marke stärken.

Warum Video der Schlüssel ist

Echte Begegnungen lassen sich schwer in Texte oder Präsentationen fassen. Video schafft Nähe, transportiert Emotion, macht Stimmen und Stimmungen sichtbar. Wer heute Vertrauen aufbauen will, braucht ein Kommunikationsmedium, das Menschen nicht nur erreicht, sondern berührt. Frischer Film entwickelt solche Formate gemeinsam mit Unternehmen – von der Konzeptentwicklung über die Produktion bis zur kanalübergreifenden Verwertung. Dabei geht es nicht um virale Hits, sondern um langfristige Wirkung: Beziehung statt Reichweite, Vertrauen statt Lautstärke.

Fazit: Die Zukunft ist persönlich – und professionell dokumentiert

Der Rückzug aus Social Media ist keine Pause, sondern ein Neuanfang. Für Unternehmen, die mutig sind, sich zu zeigen, entsteht jetzt ein strategischer Vorteil. Wer in Begegnungen investiert, wird gesehen – nicht von Algorithmen, sondern von Menschen.

👉 Alle Blog-Artikel in der Übersicht