“Stabilität steht über allem”
Andre Menke ist Live-Operator. Für ZACK.LIVE, die Livecontent-Sparte von FrischerFilm, produziert der 29-Jährige regelmäßig Livestreaming in Hamburg. Hier spricht er über “Live” als Trend und darüber, was ein gelungenes Live-Event ausmacht.
Andre, Livestreaming ist seit geraumer Zeit ein riesengroßes Content-Thema. Warum?
Ohne Corona wäre das Anfragenhoch sicherlich weniger beeindruckend. Aber viele Unternehmen mussten ihre interne und externe Kommunikation entweder komplett neu, mindestens aber deutlich anders aufstellen. Insofern trauten sich plötzlich viele ihre Botschaften live und direkt zu versenden.
Was macht ein erfolgreiches Livestream-Event aus?
Ganz einfach: Bild und Ton müssen flüssig und ruckelfrei laufen. Stabilität steht über allem. Wem das gelingt, der hat seinen Job gemacht. Als i-Tüpfelchen sind Interaktionen mit dem Publikum ein gewinnbringendes Element.
Glaubst Du, dass sich der Livestream auch für “ältere” Zielgruppen in der breiten Masse durchsetzen kann?
Der große Zuwachs speist sich aus allen Altersgruppen. Natürlich ist die sehr junge Gamingszene mit Twitch als Dickschiff-Plattform ein immenser Hebel. Dort passieren eine Menge Dinge früher und mit viel Leichtigkeit. Doch wir sehen auch, dass sich große Konzerne mehr und mehr im Live-Terrain bewegen und viel experimentieren. Und dort werden nicht selten konsumfreudige Menschen ab 35 plus angesprochen.
Welche Trends rund um das Livestreaming werden in den kommenden Jahren entstehen?
Das Shopping-Erlebnis im Internet wird sich gewaltig verändern und in den nächsten Jahren massiv Richtung Live-Shopping entwickeln. Große Player wie Douglas und Tchibo testen bereits erfolgreich. Aber auch Startups, ich denke da an viele Foodprodukte, werden in Zukunft täglich oder wöchentlich ihre Produkte live bewerben.
Ein Konzern wie Tchibo stellte sich in einer fast einstündigen Livesendung als Arbeitgeber vor: Mit eigener Moderation, Einspielern, Expertentalks. Geht die Entwicklung dorthin?
Ich denke, das ist der Anfang. Die nächste Stufe kann schon sein, dass sich Unternehmen diverse Live-Formate aufbauen und sich früher oder später beinahe wie kleine TV-Sender verhalten. Um 10 Uhr laufen die Produktnews, geladene Branchen-Insider und Experten fachsimpeln um 14 Uhr und um 21 Uhr winken Menschen aus der Personalabteilung ins Publikum und werben um neue Mitarbeiter.